Am 23. 12. hat der Kaiser Geburtstag. Das ist einer der beiden Tage im Jahr, an dem man den Kaiserpalast nicht nur von Außen, sondern auch "von innen" sehen kann. Allerding auch nur einen kleinen Teil. Man kommt hinter die Mauern und sieht einen großen Platz und ein Haus, was wohl aus den 70er Jahren kommt mit einem ...Wintergarten? Naja, so kann man es am besten beschreiben. Ich denke, das ist das Haus, an dem sich der Kaiser generell dem Volk zeigt.
Dreimal am Tag zeigt sich der Kaiser mit seinen Söhnen und deren Frauen und hält eine kurze Rede. Die Japaner und Touristen pilgern dann zum Palast und werden erstmal gecheckt, ob sie Waffen in den Taschen haben (ein Blick genügt - wir sind hier in Japan) und zum Thema Flaschen wird einem gesagt: "Bitte nicht werfen!". Nein, so ein Mist aber auch, jetzt kann ich meinen Molotow-Cocktail nicht werfen, die Frau am Eingang hats verboten...
Und danach ein Body-Check. Dann dürfen wir rein.
Dann standen wir davor und warteten darauf, dass der Kaiser herauskam. Kam er auch bald. Wirkte sehr sympathisch, aber ältere Japaner sind mir irgendwie sowieso lieber, irgendwie ^^;
Als er sich zeigte, haben wir alle mit den Fahnen, die man uns an dem Eingang in die Hand gedrückt hatte, gewedelt udn gejubelt.
Jacqueline, Annika, ^_^ und Mariko nach dem getanen Besuch plus Fähnchen :D Hab sie immer noch.
Danach gingen wir ein bisschen die Gegend erkunden, denn wir hatten Hunger. So viel gabs allerdings nicht zu entdecken. Deswegen sind wir ins nächste Einkaufszentrum und Annika und ich umarmten erstmal den Baum. Treehugger. Dabei sind die 70er schon längst vorbei.
Am nächsten Tag war dann Weihnachten.
Und ich bekam im Laufe des Vormittags eine SMS von Annika mit dem Inhalt: Hab was für uns.
Dann klopfte sie an der Tür mit einem total tollen Weihnachtskuchen *__* Wirklich, Zucker pur, aber himmlisch! So wurde unser sonst ein wenig einsames Weihnachten richtig heimisch :D
Vom 25. bis zum 30. fuhren wir in den Urlaub. Als erstes ging es mit dem Highway Bus von Shinjuku nach Kusatsu Onsen, ganz früh morgens (7 Uhr) gings los, sodass wir um halb 6 aufbrachen. Schrecklich früh! Kaum geschlafen die Nacht.
Hongo-san, unser Hausmeister, putze Fenster und wunderte sich wohl, seit wann die Wohnheimsbewohner so früh rausgehen, wo sie doch normalerweise dann erst nach Hause kommen. Und wir wunderten uns, wie man so früh am Morgen Fenster putzen kann. Naja.
Im Bus schlief ich erstmal komatös und wurde einmal von Annika wach gemacht, als sie den ersten Schnee sah und sich total freute (Endlich Winter!!). Meine Antwort bestannt aus etwas unverständlich gebrummten (wahrscheinlich "schön für dich") und ich drehte mich um und verpennte somit den ersten Schnee in Japan.
Doch als wir in Kusatsu ankamen, hatten wir genug davon.
Das war unsere Sicht aus dem Fenster unseres Ryokans, das von einem japanischen Ehepaar ca mitte 50 gefüht wurde. Die beiden waren super nett und begeistert, dass wir Japanisch sprachen. So begeistert, dass wir uns eine Weile mit ihnen unterhalten konnten und als sie uns die Funktionen des Ryokans erklärte (Klo, Zähneputzen, Onsen, etc), konnten wir jedes Wort verstehen. Super! :D
Müde wie wir waren, erkundeten wir dann erstmal den Ort. Wundersamerweise gab es viele Fachwerkhäuser. Man fühlte sich gleich wie Zuhause. Dass es dort kälter ist, merkte man gleich. Die Häuser waren nicht ganz so zugig, die Fenster hatten tatsächlich Doppelverglasung (aber immer noch alles Schiebetüren und -fenster...).
Im Dorfkern befand sich das Yubatake, wo das schwefelhaltige, aber total gesunde Onsenwasser verteilt wird. Es stank zum Himmel, aber das Yubatake war schön anzusehen. Dennoch, der Geruch von faulen Eiern war von nun an unser ständiger Begleiter. Man glaubt aber nicht, wie schnell man sich daran gewöhnen kann. Schwanger will ich da jedoch trotzdem nicht hin.
Es lag überall Schnee und wir schlitterten aufgrund des ungewohnten Bodens gut. Unser erster Besuch war natürlich ein Tempel. Oder ein Schrein? Noch ungewiss, auf dem Bild oben links
Es war schön, das alles, was man sonst jeden Tag in Tokyo sieht, mal mit Schnee bedeckt zu sehen. Hier sieht man die gezogenen Zettel, die einem Pech für das kommende Jahr versprechen. Teilweise aber auch Glück. Denn für Pech gilt, falten und aufhängen und man kann es umkehren. Glück kann man wohl auch verstärken. So ganz steig ich da nicht durch, scheint aber auch für jeden Schrein anders zu sein.
Die Gkocke zum Götter wachklingeln darf natürlich nicht fehlen. Dann darf man seine Wünsche äußern und kann davon ausgehen, dass ein eben aus dem Bett gefallener Gott ein offenes Ohr für einen hat. Was ist, wenn er grade Fußball schaut und die Glocke nicht hört? Naja, sicher kann man nie sein.
Die nächsten Bilder sind ein Einblick in Kusatsu bei Nacht.
Hier ein Schrein (wegen den Toren), sieht gruselig aus, war aber niedlich und schnuffelig. Oben konnte man super im Schnee waten.
Und nochmal Yubatake bei Nacht. Das war natürlich alles super schön anzusehen. Trotzdem stank es.
Annika und ich besuchten auch ein Tropenhaus. Wir hofften, im Onsen badende Äffchen zu sehen, doch die hatten nichts besseres zu tun, als sich zu lausen...
...oder sich ihren Popo auf der Wasserleitung zu wärmen. Rein wollte keines, dabei haben sie schon den Luxus!!
Im Tropenhaus wurden wir an der Kasse von einem kleinen Genossen wie der da oben auf dem Bild begrüßt. Als wir seine Freunde im Tropenhaus dann in einem größeren Käfig sahen, gabs für uns kein Halten mehr. Keine Absperrung da, also konnte man Finger reinhalten. Wie man sieht, erfreuten sich unsere Zeigegeräte großer Beliebtheit. Mal was anderes in diesem ganzen Einerlei des Tages. Leider konnten sie den Finger nicht hineinziehen, da noch ein Mensch dranhing. Das gab ein Trara...
Und dieser kuschelige Zeitgenosse lies sich gerne kraulen und drückte sich richtig an die Gitterstäbe, zog sich lang udn schleckte ab und an über die Finger. knuffig, so einen will ich haben!
Auf dem Weg zum Freilicht-Onsen (also, draußen) sind wir auch auf dieses Teufels-Quellen-Feld vorbei gekommen. Waren dann noch öfter da, denn irgendwie schien jeder Weg an dem Yubatake und eben hier dran vorbeizuführen. Aber kein Problem, es sah immer wieder schön aus und das Wasser war warm. Ürbigens, hier gab es auch auf der linken Seite eine kleine Erinnerungsstätte, denn Kusatsu und Deutschland sind "Freunde". Früher sind viele Deutsche (Ärzte, glaub ich) nach Kusatsu gekommen. Sicher wegen den ominösen heißen Quellen.
An einem Tag gab es Abends das Lichterfest. Nachdem Annika und ich uns also im Freilichtonsen geräkelt hatten und mächtig angestarrt wurden ("OMG!! Ausländer!!!), sind wir also auf dem Rückweg an gaaaanz vielen Lichtern vorbeigeschlendert.
Eigentlich war es nicht so grün dort, aber das Licht färbte jedes Bild...
Auf dem Weg zum Freilichtonsen haben die Männer noch fleißig die Lichter aufgebaut, um 5 war es so dunkel und wir konnten schöne Muster sehen.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich Ski fahren, aber das war zu teuer. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, zum Ski-Resort zu pilgern. Und natürlich waren uns die üblichen Wanderwege offensichtlich zu langweilig und wir wateten durch Knietiefen Schnee und überquerten einen See. Letztendlich war am Ski Resort nicht viel mehr als eben... Skifahren möglich. Wir aßen in einer Mensa oder sowas ähnlichem Curry und sind wieder zurück - dann aber Wanderwege, denn Schneeengel und Co. haben wir schon gemacht.
Vom 28. bis 30. waren wir dann in Nikko.
Hier sieht man unsere Park Lodge. 20 Minuten bis Nikko zu Fuß, da kein Bus, dafür aber geführt von Zen-Mönchen. Das war auch ein Erlebnis!
Wir haben uns natürlich in dieser Stadt so richtig schön verlaufen, aber macht nichts, gesehen haben wir ja einiges. Diese Brücke zum Beispiel dürfen nur Kaiser und hohe Generäle betreten, für die Öffentlichkeit ist sie gesperrt. Deswegen dürfen wir dann mitten auf der Straße dran vorbei laufen, natürlich ohne Fußweg.
Die Tempel und Schreine, die wir ursprünglich sehen wollten, haben wir ja nicht gefunden. Also machten wir uns auf dem Weg, die Jizo-Statuen zu finden. Hat auch super geklppt. Unterwegs haben wir noch eine Italienerin getroffen (die ein wenig Deutsch konnte) und sind dann gemeinsam weiter. Eine von ihnen grinst, die andren schaun ernst. Der Grinsende macht sich über die Reisenden lustig, der versucht, alle Statuen zu zählen, denn angeblich soll, wenn man auf dem Hinweg alle zählt und dann nochmal vom Rückweg alle zählt, eine unterschiedliche Anzahl herauskommen.
Dort gab es dann auch noch einen Mönchsfiredhof, den ich unbedingt sehen wollte. Da er nicht auf der Karte eingezeichnet war und wir nur eine grobe Wegbeschreibung hatten, suchten wir erstmal abenteuerlich. Aber wir fanden ihn, nachdem wir natürlich dran vorbei gelaufen sind (aber die Beschreibugn "Da sind dann Treppen, da müsst ihr hoch" war nicht so toll, es gab so viele davon!!!).
Am nächsten Tag machten wir dann unsere Berühmte-Schreine-und-Tempel-Tour.
Am Anfang war der Garten. Also, ein japanischer Garten. Es war bitterkalt, aber es sah dennoch wunderschön aus.
Nach den Gärten fingen wir mit den Schreinen und Tempeln an.
Auf diesem Bild sieht man zum Beispiel, wie sich Tempeldesigner Elefanten udn Löwen vorstellten, ohne je welche zu Gesicht bekommen zu haben. Gut, dass ich das vorher wusste. Dass das ein Löwe ist, sollte man vielleicht dazu schreiben.
Das hier ist der Prunkvollste von allen (Toshogu-Schrein, glaub ich mich recht zu erinnern), mit viel Gold überzogen. Oder war das der Tempel? Hach, dadurch, dass wir die drei alle hinterienander weg besucht haben, bringe ich die Namen durcheinander.
Bei jedem Schrein wäscht man sich vorher (symbolisch!!!), um sich von dem Bösen aus dem alltäglichen Leben zu befreien. Heutzutage natürlich nur Hände und man spült sich den Mund aus.
Dass dieses Tor riesig war sieht man erst, wenn man es mit den Menschen drumherum vergleicht. Und das tolle an Nikko:
neben Schreinen udn Temepeln ist es wunderbar grün! Das vermisst man in Tokyo schnell.
Dieser Bereich war gesperrt, aber Fotos konnte man dennoch machen. Ich frage mich, warum er gesperrt war. Wie auch immer, im Reiseführer stand darüber nichts, also gab es da wohl auch nichts weiter zu sehen.
Hier gingen wir viele Treppen, um zum höchsten Punkt zu kommen. Das war eine Kraxelei! Aber wir machten uns besser als die japanischen Besucher aus Toyko. So manches Mädchen, das wir bei der Kraxelei nach oben überholten, keuchte und japste und stöhnte: "Wie anstrengend!" Shibuya ist eben etwas anderes.
Oben! Naja, nicht ganz, aber einen schönen Ausblick gabs trotzdem.
Das ist das Grab von Tokugawas Enkelsohn. Seine Urne soll da drin sein. Und dafür sind wir hochgekraxelt...
Ein Wasserfall, denn in Nikko ist es bergig... Wir waren ganz schön kaputt am Ende des Tages...
Am nächsten Tag sind wir auf ins Edo-Wonderland, das wurde dann unser Chaostag schlechthin... verpasste Busse, falsche Auskünfte, landen mitten im Nirgendwo und vieles mehr, was schief ging... aber das muss auch mal sein, denn sonst lief immer alles super.
Edo Wonderland (Nikko Edomura) ist ein Dorf, wie ein Vergnügungspark, wie man interaktiv das Leben von Ninja erleben kann und das Leben in der Edo-Zeit (1600-1853). Wenn man wollte, konnte man auch in einen Kimono oder anderen Klamotten aus der Zeit hüllen. Das war dann aber doch zu teuer.
Außerdem konnte man sich alle Waffen aus der Zeit anschaun, in ein Ninja-Traningshaus konnte man auch gehen. Mein Lieblingshaus, aber Annika wurde schlecht darinnen.
Um 12 gibts die Mittagsparade, wo die erfolgreichste Geisha durch das Dorf lief mit einer kleinen Progression. Nur einmal am Tag, also hatten wir Glück, sie zu sehen. Wie man auf diesen Schuhen laufen kann, fragte ich mich nicht nur einmal. Dagegen sehen selbst High Heels klein aus.
Last but not least, bevor alles total chaotisch wurde, hab ich noch einen Samurai geschlagen. Der Junge hier (Papa von Zwillingen) drückte mir auf einmal einfach sein Katana in die Hand und fragte "Willst du michumbringen? :D Lass uns davon ein Foto machen! :DD"
Und danach... fuhren wir 6 Stunden nach Nikko, wofür man normalerweise nur 2 braucht. Und wir stellten fest: Wenn wir nicht unser Gepäck holen mussten (aus Nikko), wären wir schon längst zu Hause gewesen... an kann nicht alles haben.
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Wow wow wow! Die Ferien klingen soo cool! Und ich muss auch nochmal nach Nikko, wie ich sehe. Den Tokugawa hab ich nämlich verpasst und auch für das Dorf hatten wir keine Zeit.
AntwortenLöschenDas Onsen sieht göttlich aus!
Jupp, dein BLog ist cool! *klick*
Lang lang war's her... xD
AntwortenLöschenEndlich mal wieder was neues von dir! ^^