Freitag, 11. Mai 2012

Ich treffe den Dekan der Senshu-Uni - und er kann Deutsch!

14.30 Uhr Treffen mit dem Dekan deiner Austauschuni, um den Dank für die gesammelten Spenden für einen vom japanischen Erdbeben vom März 11 stark in Mitleidenschaft gezogenen Campus in Ishinomaki persönlich abzuholen. Unsere Institutsgruppe der Japanologie (und damit auch ich) haben innerhal kurzer Zeit nach dem Erdbeben im März 2011 in Japan nach den schlechten Nachrichten, dass ein Campus unserer Austauschuniversitäten in Mitleidenschaft gezogen wurde, mit einem Kaffee- udn Kuchenbasar Spenden gesammelt. Durch den Verkauf und den freiwilligen Spenden der Studenten und Dozenten (Fachinterne, aber auch eine Menge Fachfremder) haben wir 1050 Euro zusammen bekommen. (Nähere Infos: Hier).

Natürlich fängt es an zu regnen wie Sau, als ich noch im Zug war und pünktlich, als ich einen Schritt aus dem Zug am Zielbahnhof mache, fängt es auch noch an zu gewittern: Fußweg 20 Minuten bergauf (Rückweg nur 15 Bergab ;) ). Da kommt Freude auf. Dafür wurde einem extra aufgetragen, sich für das Treffen schick zu machen.
Gut. Herausforderung angenommen. Schließlich habe ich an einen Schirm gedacht, kann ja nicht so schwer sein!

Nachdem ich es pünkltich (und halbewegs trocken) zum vereinbarten Treffpunkt mit meinem Betreuungsprofessor geschafft habe, der mich zu dem großen Treffen begleitete (ich hatte sogar noch Zeit, mich auf dem Klo "frisch zu machen", wie es so schön heißt. Also nachpudern und ganz wichtig: durchnässte Frisur richten), ging es los. Ich trat also mit meinem Prof aus dem Gebäude, um zum Dekan zu gehen und FLATSCH! treffsicher landete ich in der wohl einzigen verschmutzten Pfütze auf dem Campus - da war halt der Teer kaputt - und hatte ein schwarzes Bein. Macht sich auf Fotos nicht gut. Meine Tasche mit den Feuchttüchern lag natürlich sonstewo zu dem Zeitpunkt. Weggeschlossen im Büro meines Betreuungsprofs...
Mein Dozent half mit einem Stofftaschentuch aus, an dem jetzt Campusdreck klebt. Sorry nochmal (auch wenn er hier nicht lesen wird). Dafür hatte ich schöne Beine beim Foto für die Campuszeitschrift (siehe unten).

Die Zeit eines Dekans ist natürlich knapp bemessen, was ihn nicht davon abhält, ein wirklich sehr netter Mensch zu sein, der offensichtlich viel lacht. Es half außerdem, dass er mich auf Deutsch begrüßte und auch die ganze Zeit über eine deutsche Konversation aufrecht erhielt - sofern es nicht Dinge waren, die alle wissen wollten und sollten. Er hat 4 Jahre in Deutschland verbracht, davon die meisten in Trier, aber auch an der Uni Halle. Er kennt auch meine Pofessorin Frau Prof. Gesine Foljanty-Jost, die er kennenlernte, als sie noch Assistenzprofessorin war. Er bezeichnet sie als gute Freundin, das wusste ich nicht, überraschte mich also. Zufälle gibts!
Natürlich war die Unizeitung samt Fotograf anwesend, der pausenlos Bilder machte. Ich bekam das aktuellste Buch meines Dekans geschenkt (読書と人生 - Lesen und das Leben), das sich sehr angenehm lesen lässt (Wozu hatte mein Zug durch das Unwetter Verspätung?) und zum Schluss gab es nochmal eine Fotosession mit meinem Betreuungsprof, dem Dekan und mich für die Zeitung. Dabei wurde ich immer wieder mit Dank für die Spendenaktion an meiner deutschen Uni überschüttet. Ich kam mir echt verdammt wichtig vor, dabei wollte ich bei diesem Treffen klarstellen, dass das eine Aktion der IG war - und ich eigentlich nur für die Übergabe und Überweisung zuständig war. Es war schließlich eine Gemeinschaftsaktion von uns allen und als einzelne Person auch gar nicht so einfach zu stemmen. Ich denke, es hat geklappt.

Shimane-sensei, mein Betreuungsprofessor (Soziologie), Ich, Herr Hidaka, Dekan der Senshu - alle vor einem Bild einer Brücke in Trier gemalt von Herrn Hidaka.
Nun bin ich glücklich und zufrieden, der Artikel wird im der Juni- oder Juliausgabe der Senshu-Zeitung veröffentlich und wird auch auf der Homepage landen. Und ich hab den Dekan von meiner Austauschuni kennengelernt. Dabei muss ich zu meiner Schande gestehen, ich weiß nicht mal, wie der Dekan meiner deutschen Uni aussieht... Es ergab sich einfach noch keine Gelegenheit, mal an seiner Tür zu klopfen. :(

Dienstag, 8. Mai 2012

Meine Uni, mein Unterricht - oder sowas in der Art ;)

Nach Tagen des kalten Wetters und Regens haben wir jetzt ab und an sommerliche Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Der Frühling wurde einfach übersprungen.
Meine Uni liegt ziemlich außerhalb, im Tama-ku - eigentlich der Inbegriff eines Landkindes für Tokyoter ;) Und vom Bahnhof muss ich locker nochmal 15-20 Minuten bergauf Richtung Uni laufen. Da schwitzt man gut und das mitgebrachte Trinken ist alle. Dafür laufe ich durch Wohnviertel und eine Menge Grün. Ganz angenehm im Vergleich zur Betonwüste Tokyo. Es riecht richtig nach Natur und manchmal höre ich Tiere, die ich noch nie gehört habe.

Weg zu einigen nördlichen Gebäuden meiner Uni



Im Vergleich zum Keio-Mita-Campus, der mitten im Herzen Tokyos liegt, ist mein jetziger Campus riesig mit 15 (ok, eigentlich nur noch 14 Gebäude, da das Gebäude Nummer 3 nach dem großen ostjapanischen Erdbeben nicht mehr sicher war und abgerissen wurde) Gebäude, viele Grünflächen, 20.000 Studenten, zwei Conbinis, ein bis zwei Buchläden und drei oder vier Mensen. Dazu auch Mo's Burger, das japanische McEnte. Man wird also gut bespaßt.

Hier ein kleiner Film, der meinen Weg zur Uni zeigt, auf den Link klicken und los gehts :)
(Dann auf den Grünen Button in der Mitte klicken, falls wer weiß, wie ich das Video einbetten kann hier im Blog, her mit der Info ;) )


Bis mein Japanischunterricht anfängt, habe ich nur zweimal die Woche Uni, dafür sitze ich in den normalen japansichen Masterkursen mit anderen Masterstudenten - als normale Studentin. Ist ansprechend genug fürs Erste. In einem Kurs referieren wir die ersten drei Wochen über japanische Bücher zu soziologischen Theorien und Methoden. Da ich das Handout immer erst am Tag des Geschehens bekomme, kann ich ohne vorherige Beschäftigung mit dem Thema nur schwer folgen. Aber nach den drei Wochen lesen wir kapitelweise ein englisches Buch zur soziologischen Theorie (ja, das Englisch der Japaner ist so schlecht, dass das so langsam geschehen muss - auch im Master ;) ).

Gebäude Nr. 9, im 5. Stock ist das International Center und der standartmäßige Versammlungsplatz meines Zirkels.

Die beiden Donnerstagskurse habe ich bei meinem Betreuungsprofesser. Auch hier sind wir wie im Montagskurs nur eine Handvoll Studenten (anders im Bachelorstudiengang, da sind es Massen - aber es macht kaum einer den Master, weil sich kaum einer wirklich für das Studium interessiert sondern es meist nur als Jobsprungbrett benutzt. Daum auch nur ca 480 Masterstudenten), sodass ich oft gefragt werde. Dafür verstehe ich mehr. Der Kurs ist auf internationalen Austausch ausgerichtet, auch weil noch drei weitere chinesische Austauschstudenten dabei sind. Wir lesen dafür kapitelweise ein japanisches Buch über die Problematik der heutigen Risikogesellschaft (so langsam extra für uns). Ich hatte dazu auch schon in Deutschland ein Seminar - nur eben für Deutschland und nach Fukushima zum Risiko der Atomkraft. Darum finde ich die Thematik "Risiko" im Zusammenhang mit immer prekärer werdenden Beschäftigungsverhältnisse in Japan echt interessant und lese auch das komplizeirte Buch gerne (Eine Seite 20 Minuten, wenn sie anspruchsvoll ist... Gähn...). Außerdem weiß mein Dozent, wie er komplizierte Dinge erklären muss, sodass auch wir das alle verstehen.

 Die Zusammenfassung zu den Kapiteln, die wir lesen, ist auch leichter zu verstehen, da ich durch das vorherige Lesen des Kapitels selbst die Vokabeln verstehe. Dafür lohnt sich die Arbeit und es ist gut, dass uns Austauschis die Arbeit des Ordnen und Gliedern der Informationen für die Zusammenfassung (noch) abgenommen wird. Wahrscheinlich dürfen wir das auch mal in der Zukunft machen. Unser Lehrer testet uns gerne.
Der Montagsunterricht ist auch eher der japanische Weg: Dozent spricht, Studenten kaum. Donnerstag haben wir eine deutsche Runde: Dozent spricht, Studenten diskutieren.

Und hier die Mensa des Gebäude Nr. 9, der Sammelpunkt meines Zirkels, und irgendwie lande ich immer dort, wenn ich was essen will.

Außerdem bin ich in einen Zirkel eingetreten - A-capella.  Doch darüber und über meine Erlebnisse dort mehr im nächsten Post ;)

Dienstag, 3. April 2012

Deutsches Essen für chinesische Familie, oder: Kochen für 9.

Aus irgend einen undefinierbaren Grund habe ich mir in den Kopf gesetzt, mal was Deutsches für die grade anwesende chinesische Familie meines Freundes zu kochen. Alle waren einverstanden, also war es heute soweit. Ich hab mir in den Kopf gesetzt, mehre Gerichte – eben wie in China üblich – zu kochen. Auf nur zwei Herdplatten.

Ich habs später auch bereut ;)

Nach der Angabe „3-4 Kartoffeln pro Nase“ hab ich 27 Stück gekauft.

Mein Plan:

Plus Wiener mit Soße.

Aus den Gehacktesklößen wurde nix, das Fleisch ging nachher ganz für den Schichtkohltopf drauf… ^^;;

Geplant waren für die Vorbereitung 90 Minuten, denn: Kartoffeln einmal geschält im Wasser kochen von allein, währenddessen kann ich die für die Puffer vorbereiten.

Naja, fast. Das dauerte alles irgendwie länger, und so waren die Biester erst 45 Minuten später mit Mama und Papas Hilfe geschält und im Wasser. Der Schichtkohl dauerte auch seine Weile, und bis ich die Kartoffeln geraspelt hab, da musste der früher von der Arbeit heimgekehrte Michael mal kurzerhand mit anpacken. Apfelmus für die Puffer musste ja auch noch gemacht werden… Hat… irgendwie geklappt. :D

Dann hab ich anstatt nach 90 Minuten eben nach 180 Minuten aufgetischt. Gut, dass heute Sturm und Sauwetter war, sodass der geplante Einkaufstrip meiner chinesischen Familie sowieso buchstäblich ins Wasser fiel. Dementsprechend war es nicht so schlimm, eben nicht erst halb 6, sondern erst um 7 zu essen. (Bei dem Sauwetter Zutaten einkaufen gehen war aber auch keine Freude).

Als erstmal alles auf dem Tisch stand (Der für alle Töpfe, Schalen und Stäbchen viel zu klein war), hab ich Applaus bekommen: „Deine Schwester ist zwar älter als du, kann das aber nicht.“ Hehe, das kommt davon, wenn man schon 5 Jahre allein wohnt, irgendwann lernt mans für den Hausgebrauch ;)

Ich hab mich zwar bei den Kartoffeln überschätzt (5 blieben ungekocht), aber der Rest, der verarbeitet wurde, war bis auf ein paar Bratkartoffeln und einen Klecks Soße ratzkahl weggefressen. Und nach dem Rezept für Apfelmus wurde ich gefragt, dabei war das echt relativ einfach (aber anstrengend, wegen dem Aufwand Äpfel durchs Sieb zu streichen).

Michael und ich sind schon beim Nachtisch.

Ein voller Erfolg, wie man unschwer erkennen kann (und dabei entstand das einzige Foto bisher, wo ich mal alle Familienmitglieder drauf habe).

(von vorne links im Uhrzeigersinn: Michael, Ni-mama, Ni-Papa, Ni-Mama, Yin-Yin, Ji-Ji, Papa, Mama.)


Nun ist es halb 9, mein Freund und seine Mutter versuchen „Jelly“, die japanische verkorkste Antwort auf unseren tollen Pudding, zu machen und ich sitze in der Küche, bin vollgefressen (mir wurde der Abwasch abgenommen) und müde.

Vor allem Ji-Ji schiens geschmeckt zu haben, er hörte nicht auf. Und gestern hat der sonst eher Schweigsame sogar seine Englischkenntnisse rausgekramt, weil keiner zum Übersetzen da war und wir haben uns über Gott und die Welt, den aktuellen Währungskurs und die Koppelung vom Yuan (chinesische Währung) an den Dollar unterhalten. Ja, das GEHT, auch mit nur einer Hand voll Worten. Irgendwie.

Jiji mit einer Falsche koreanischem Reislikör (? So genau weiß das keiner) und dem Rest BRatkartoffeln und Schichtkohl.


So, Bäuche sind gefüllt, ich bin fertig und so gern ich meine chinesische Familie hab, wenn ich diesen Duschmarathon der 9 Leute grade sehe, bin ich froh, wenn ich die wieder „für mich“ habe ;)

Montag, 2. April 2012

Ankunft

Los ging es am 29.03.2012.
Der Abflug war ungewöhnlich entspannt. "Ist ja nur für ein Jahr", meinen wir drei und fühlen uns trotzdem ein wenig unwohl bei der ganzen Sache. Denn wenn ich wiederkomme, sind wir alle ein Jahr älter. Gut, dass meine Eltern nach einem halben Jahr einmal vorbeischauen wollen, um unsere kleine Wohnung, die wir bis dahin hoffentlich haben, begutachten wollen ;)

Ich fliege diesmal Aeroflot. Der Start von Hannover nach Moskau war ziemlich wackelig, was am schlechten Wetter lag. Als wir diese nervige Schlechtwetter-Wolke durchquert hatten, war alles wieder super. Das Essen war klein, etwas wenig, aber ok. Der Nachtisch bestand aus undefinierbaren Bonbon-Riegeln. Einmal dran schnüffeln, ein bisschen anknabbern und für gut befunden. Schoko und etwas Nuss. Ganz lecker. Und beim nächsten Flug sollte ich dringend auf Russisch "Danke" und "Entschuldigung" lernen, sonst wird jeder Gang zum Klo ein gestenreicher Durchlauf ;)

Die Stewardessen waren wie erwartet "russisch-freundlich", also schienen für mein deutsches Gemüt ruppig und unfreundlich, weil kein Lächeln ihre Lippen umspielte, sondern immer ein leicht grimmiger Ausdruck zur Schau getragen wurde. Aber sie waren immer freundlich, geduldig udn hilfsbereit, also schien alles ok. Meine Sitznachbarn waren zwar auch Russen, aber ganz anders. Sie lachten viel und trotz ihrer mindestens 70 Lenze waren sie noch ganz verliebt ineinander. Ich hab sie von Anfang an gemocht, weil sie so offen und fröhlich waren. Überraschenderweise konnten sie ein paar Brocken Deutsch (Bitte, Danke, Entschuldigung) und so kamen wir ins Gespräch. Sie waren auf einem naturwissenschaft-physik-Symposium in Braunschweig.
Ich bin mittlerweile schon weit über 10 Mal hin und her geflogen, davon die Hälfte mit Transfer, aber so nette Nachbarn hatte ich noch nie. Kann ich mich dran gewöhnen.

Der Flughafen Moskau ist kleiner als gedacht, schwuppsdiwupps war ich durch den Transfer udn saß in der Wartehalle, natürlich wartend auf meinem Abflug. Flughafenshopping war noch nie so meins, ich steh halt nicht so auf Swarowski-Kristalle und solcher Art Kinkerlitzchen. Außerdem war alles unwahrscheinlich teuer. Das Flughafenpersonal war wenigstens in Deutschland echt freundlich und propten oft ihre Deutschkenntnisse. Das Entertainment Programm von Hannoer nach Moskau war dürftig. Es gab keins.

Der FLug Moskau-Tokyo war wiederrum echt langweilig, keine Spirenzchen.
Ach so, in Moskau wurde ich übrigens mit einer Schneelandschaft begrüßt. Das Flugzeug nach Tokyo musste erstmal enteist werden.
Ich saß wie immer am Gang und hatte also auch da mal wieder die Klogewalt. Da wir aber direkt hinter den Toiletten saßen, hatte unsere Reihe so viel einfreiheit, dass man selbst an dem schlafenden Nachbarn problemlos vorbeikam. Allerdings wurde es bei mir mit dem Schlafen nix... Mir gingen viele dInge durch den Kopf. Immerhin ein Jahr...Und mich erwartet eine chinesische Familie für 2 Tage in einem kleinen Haus, wo mein Freund ein Zimmer hat. Sie bleiben fast 2 Wochen, das heißt: Mama, Papa, Onkel, Tante, Tante... und so irgendwie.

irgendwann kam ich auch bei meinem zweiten FLug mit meinen Nachbarn ins Gespräch. Dem Familienvater war aufgefallen, wie routiniert ich die Einreisepapiere ausgefüllt habe, das fand er interessant. Ich fand interessant, dass die Mutter ein geiles Bild gezeichnet hat. Und die Tochter ist auch schon einer Kunstuni. Neid!


Am 30. März kam ich erstmal an, schleppte mein eigenes Gewicht in Koffern und Rucksack durch Tokyo zu meinem Fruend nach Hause, der auf Arbeit war. Hab auch zum ersten Mal ein Taxi genommen. Stolz! Und der Taxifahrer war nett.

Dann hab ich mich erstmal geduscht und nach dem Begrüßen von "Papa" hab ich mich aufs Ohr gehauen. Am Abend haben wir alle zusammen Zuhause chinesisch gegessen. Also, Mama, Papa, Onkel, Tante, Tante, Michael, Mitbewohner und ich.

Am 31. März hab ich erstmal ausgeschlafen, also bis Mittag. Und am Abend gings zu Lei - neue Wohnung besichtigen und Kaoru und Anna treffen. Dazu gab es Pasta und Grattin - auch mit Nudeln (komisch, die Japaner). Lei kinnte seinen eigenen Ofen nicht bedienen, auch Anna stellte sich erst ein wenig doof an, hat es dann aber irgendwie hingekriegt. Männer, alles müssen die Frauen machen, die im Gegensatz zu den anwesenden Männern kein technisches Japanisch können oder keinen eigenen Haushalt besitzen ;)


v.l.: Kaoru, Lei, Anna, *_*

Am 1. April ging es erstmal meine Alienkarte beantragen, damit ich ein registrierter Alien bin. Mit dem Ding kann ich mir dann auch Handy und Konto holen. Hmm...
Danach bin ich erstmal allein durch Shibuya geschlendert. Michael verbrachte seinen freuen Tag mit seiner Familie auf Odaiba, so ein Vergnügungsdistrikt. Ich finde den allerdings weniger vergnüglich und bin deswegen nach Shibuya, um mir vergessene Ladekabel für Laptop udn E-Reader zu besorgen. Das war auch wichtig, sonst hätte ich den Blog noch nicht schreiben können ;)

Am Abend aßen wir mit einer weiteren in Tokyo lebenden Tante, deren Sohn und Mann alle bei einem Sushi-Chef. Das war interessant und ich ärgere mich, meine Kamera vergessne zu haben. Geniale Konstruktionen zum Essen - war sicher nicht billig (schlechtes Gewisen meldet sich, natürlich hat die Ausländerin sowie alle anderen nichts bezahlt, das hat der Mann der Tante gemacht...).

Am Abend hab ich endlich ein bisschen Platz in dem kleinen Zimmer, das ich jetzt für zwei Monate mit meinem Freund bewohnen werde, bekommen: 13m² für zwei Personen, man sehe sich die vorher-nachher-Bilder genau an :D

Da wars dann auch wieder, vor meiner Zimmerschiebewand (Wohnzimmer und unser Zimmer sind nur mit einer Schiebewand voneinander getrennt) trudeln alle anwesenden Chinesen ein. Also, alle, die da sind, aber kein Englisch können. Michael ist auf Arbeit, Roby, der englisch Sprechende Mitbewohner und auch Chinese, ist auch irgendwo. Ein Abendteuer, aber ich lerne ein paar Brocken Chinesisch. Hehe!


vorher


nachher - besser, ne?

Donnerstag, 22. März 2012

Wie man sein Visum nach Japan bekommt.

Endlich, mein Certificate of egilibility (CEG) ist da! Auf diese Nachricht hatte ich ja schon sehnsüchtig gewartet, denn es heißt, dass ich mit diesem sehr wichtig aussehenden Papier mit einem freundlichen Foto von mir drauf mein Studentenvisum in der japanischen Botschaft bekommen kann. Kurz nachdem ich diese Nachricht bekommen habe, wurde also flugs das Bahnticket gebucht und gestöhnt: Wenn man vor 10 Uhr bei der Botschaft den Antrag stellt, kann man sich am gleichen Tag das Visum um 16 Uhr abholen. Das heißt aber auch: Früh aufstehen. Mein Zug ging um 6. Also um halb 5 aufstehen…

Das CEG, ahem.


Morgens war natürlich nichts los auf den Straßen. In meiner Bahn saßen ein paar vereinzelte Frühaufsteher – munter sahen sie aber nicht aus, kurz nach 5 aber auch kein Wunder! – und ich sah zum ersten Mal jemand, der mit Zeitung in die Bahn kam!

Keine Probleme nach Berlin zu kommen. Ich war natürlich viel zu früh da und musste noch eineinhalb Stunden Zeit auf einer Parkbank mit Zeitschrift (was hat denn dann schon auf?? Wird ja alles immer später) totschlagen, bis ich in die Botschaft konnte. Sie macht um 9 auf. Und da sind sie pingelig! Ich kam 8.52 Uhr dort an, mir wurde aber gesagt, dass ich noch 8 Minuten zu warten hätte, bis sie mich einlassen dürften. Hmm. Also draußen rumlungern und sich ein bisschen wie ein Penner im schicken Botschaftsviertel vorkommen.

Überraschend auf dem Weg zum Einlass (kurz bevor man mir sagte, ich hätte noch 8 Minuten zu warten) lief ich einer Deutschen und einer Japanerin über den Weg und nachdem die Japanerin und ich uns beide mit einem „Die-kenn-ich-doch-oder?“-Gesicht angestarrt haben, fiel uns nach einer Weile Starren auf: KLAR!! Sie studiert zwar in Deutschland, aber kennen gelernt habe ich sie bei meinem letzten Jahresaufenthalt in Japan durch gemeinsame Bekannte. Sie arbeitet seit ca. einem Jahr in der Botschaft (leider nicht in meiner Visumsabteilung ;) ). Die Welt ist klein.

Dann konnte ich auch bald rein, begleitet von drei Japanerinnen, wo die jüngste wohl ihren Pass neu beantragen musste.

Drin war ich perplex, denn entgegen der Auskunft (und eigenen Annahme), ich müsse nur das CEG mitbringen, musste ich ein Formular ausfüllen (gut, das hätte ich vorher genauer inspizieren müssen, ich dachte aber, dass ich so was nicht bräuchte, da ich doch das CEG habe…?). Und dann noch ein Passbild?! Gut, dass ich immer welche in meinem Portemonnaie habe (echt jetzt, und an alle, die mich mal gefragt haben, WARUM ich denn Passbilder mit mir rumschleppe: JETZT WISST IHRS!).

An alle, die bald nach Japan gehen und ein Studentenvisum brauchen, hier eine kleine Liste, was zur Botschaft mitgenommen werden muss:

  1. CEG
  2. Pass
  3. 1 Passbild (kein Automat in der Nähe, also denkt dran!)
  4. Adresse des Bürgen in Japan (Die Uni ist auch ok, falls ihr keinen Namen habt)
  5. Adresse, wo ihr wohnen werdet (plus Telefonnummer, falls vorhanden)
  6. Die Adresse unserer Uni (plus Telefonnummer, falls vorhanden)
  7. Für Abholung des fertigen Visums am gleichen Tag um 16 Uhr VOR 10 Uhr da sein!

Ab Punkt 4 hatte ich natürlich nix mitgebracht (ja, auch das hätte man vorher in dem Formular, das die Botschaft auf ihrer Seite online hat, lesen können, aber wie gesagt: Ich dachte, mit CEG bräuchte man das nicht ausfüllen). Also alternativ: japanischer Uni-Namen und Stadt eingetragen, Michaels Adresse wurde aus dem Gedächtnis geschrieben und das genaue Raster der Nummerierung, um sein Haus zu finden… Gut, dass die nette Frau bei der Botschaft mir sagte, die sei eh nicht so wichtig. Ich gehe davon aus, das gilt auch für die Adresse unserer Uni, aber die hab ich rausbekommen ;)

Dann habe ich im Sony Center das im Internet angekündigte Open W-Lan gesucht und nicht gefunden. Ist natürlich doof, wenn man drauf angewiesen ist, muss also ohne gehen. Ab in eine Cafébar für 5 Stunden, dann wieder ab zur Botschaft. Und währenddessen ein kleines Mittagessen im teuren Berlin genießen und müüüüüüde werden.

Das Visum dann um 16 Uhr abgeholt und fertig wars. Hier seht ihr das Ergebnis. Es kann losgehen! Also, ich muss schon sagen, das japanische Studentenvisum sieht richtig schick aus! Dagegen loosen eindeutig die Touristenvisa ab :D Oder?


Mein Visum. Zusammen mit dem CEG, das muss ich dann am Flughafen abgeben muss, mein Visum.

Freitag, 16. März 2012

Hallo, liebe Leute,

nun, eigentlich hatte ich ja vor, gleich nach meinen Weihnachtsferien in Japan zu schreiben, der Post war sogar schon vorgetipp. Nun, dann kam aber eines zum anderen, ein neues Betriebssystem hier und ein endgültige Universätszusage da... wer einmal versucht hat, in einem Monat sein Leben von einem Land ins andre zu verlagern und nebenbei noch versucht, zu studieren, wird unterschreiben können, dass es eine stressige Zeit. Und siehe da: Der letzte Post ist drei Monate her?!

Nun, bei meinem letzten Besuch habe ich ein paar Kuriositäten in Japan gefunden, die ich euch hier nicht vorenthalten wollte. Immerhin, drei Wochen, da kommt etwas zusammen ;)



Die "living bar" im 6. Stock in irgend einem Hochhaus in Shinjuku. Japaner haben es ja bekanntlich nicht so mit Englisch, sodass sie ihre Bar kurzerhand lebendig machen. Was genau da jetzt lebt oder ob sie doch nicht lebt, konnte ich nicht feststellen. Sie war zu, als ich dort langschlenderte.




Das liebe ich ja! "Park" auf Deutsch und Japanisch heißt offensichtlich etwas anderes, denn auf dem Schild, das mitten in der Kieswüste dort steht, heißt es: "Im Park ist rauchen und Zigarrettenstummel wegschmeißen verboten".
"Park? Welcher Park?", fragt man sich da, aber... Ja... es ist wirklich... diese Kieswüste da gemeint. Ich habs auch nicht glauben wollen. Vielleicht die Blumen da rechts...?




Wer möchte raten, wo ich da war? Nein. Diesmal war es keine Darstellung des Oktoberfests, ich war doch zum Jahreswechsel drüben (ok, ich gebe zu, das muss eigentlich nichts heißen). Wenn man sich überlegt, wo es noch Lebkuchenherzen gibt, kommt sicher bald auf den Weihnachtsmarkt. Da Japaner kein Deutsch können, werden dort wohl die Lebkuchenherzenreste vom Oktoberfest verkauft. Wie sonst erklärt man sich die Schriftzug "Gib mia a Busserl" und "Oktoberfest"? :DDD



Nekocafes, ein Katzencafe! Ich musste noch ein Bild dieser Kuriosität - in Deutschland sicher wegen der Hygienevorschriften verboten, Essen und Tiere zusammen?? Unmöglich - einfach posten! Und auch wenn man mit diesen Tierchen so ziemlich alles machen kann, was man möchte... Ein besseres Bild mit diesem kleinen störrischen Tieger war nicht zu machen. Nun, wenigstens sieht die Katze gut aus, dieser Poser ;)
Ach so, ein Katzencafe - für einen bestimmten Betrag kann man eine gewisse Zeit mit den rund 30 Katzen dort spielen. Trinken kann man kaufen und mit in den Raum nehmen, Essen jedoch muss man draußen im Separé. Das nächste mal frage ich, ob ich ein Video machen kann :D

So, und nun für alle Mitleser, die bald rübergehen, aber noch beim Auslandsbafög unsicher sind: Ich weiß jetzt, was ich bekomme, und ich kann nur nochmal sagen: Inlandsbafög PLUS Auslandszuschlag. Dann habt ihr eine Orientierung ;) (Gilt natürlich nur, wenn sich bei der Situation eurer Eltenr und euch nichts verändert hat)

Grüße~
In 2 Wochen gehts los!

Samstag, 12. November 2011

Bafög, Krankenversicherung und Co.

Wer sich einmal entscheidet, ins Ausland zu gehen, dem wird wahrscheinlich auch der Bafögantrag bevorstehen. Auf jeden Fall sollte man es versuchen, denn für den Auslandszuschlag gelten andere Regeln als für den Inlandszuschlag, der besserverdienende ggf berücksichtigt.
Aber es ist ein Papierkrieg, was sie wann wissen wollen, passt nicht immer in die Mühlen der Universität. Und nochmal zur Verdeutlichung: Auslandsbafög heißt Inlandsbafög plus AuslandsZUSCHLAG. Die Mär, dass man nur den Zuschlag bekommt, wenn man ins Ausland geht, möchte ich hier einmal als nichtig bezeichnen. Ein Zuschlag ist ein Zuschlag, keine ausschließliche Förderung.

Die Krankenkasse war unkompliziet. Bescheid gesagt, dass ich nicht da bin, wenn ich aus ihr bei meinem 25. Geburtstag herausfalle, zack, Formular zugeschickt bekommen, ausgefüllt, eingetütet und ab damit in die Post. Erledigt.

Nun zum Bafög. Neuerdings sind die Studentensätze an den Prozentsatz gebunden, den das Auswärtige Amt zum Kaufkraftausgleich nach § 55 des Bundesbesoldungsgesetzes festsetzt und unterliegen dementsprechenden schwankungen. Auf Deutsch heißt das: Kürzungen für Studenten anhand der Kosteneisparungen bei Beamten, die unter dieses Besoldungsgestz fallen.
Anstatt früher einen Auslandszuschlag von 315 Euro für Japan, nimmt sich das Bafögamt heraus zu sagen, für die erste Hälfte 2011 gibt es einen Zuschlag von 209 Euro und für die zweite nur 179 Euro, obwohl (!!) der Yen in dieser Zeit unheimlich stark geworden ist (von 80 Yen=1 Euro zu 101 Yen = 1 Euro, Danke, Griechenland!), fallen die Auslandszuschläge.
Ich finde, wenn uns schon wie Beamten das Geld gekürzt wird, können wir auch Lohn wie ein Beamter beziehen. Leider wurde mein Anliegen rundweg abgelehnt. Und da sagt mir mal einer, es ist keine Willkür am Laufen.

Aber wir in Japan sollten uns nicht beschweren, denn immerhin bekommen wir noch etwas. Hier sieht man, wie viele Länder nach der Reform zum "neuen Bafög" einfach mal nicht mehr für den Zuschlag in Frage kommen. Die Zusammensetzung des neuen Bafögs, Thema Auslandszuschlag, lässt sich dann hier paragraphisiert nachlesen. Achtung, Beamtendeutsch!

Noch eine gute Nachricht an Franzi: Meine Ärztin hat mich lieb, mir wurde "Verdacht auf Tracheitis" bescheinigt und ich wurde zum Röntgen geschickt. Naja, ich hab ja auch so einen Husten in letzter Zeit...
Juchu, am Ende der nächsten Woche sollte ich das fertige Gesundheitszeugnis haben. Fehlt nur noch mein BA-Zeugnis - und wenn es nur das vorläufige ist. Dann hat es sich erstmal ausbürokratisiert. Bis ich mein Visum beantragen muss.

Bleibt nur noch mein Forschungsprojekt, was ich mir dieses Wochenende nochmal anschauen muss. Ich hoffe, wir bekommen das hin!